Post by Siegfried SchmidtMan könnte auch irgendwann zur Erkenntnis kommen, daß dieses Verhalten
eine spezielle Eigenschaft der Gruppe ist, das fester als logische
Argumente verankert ist und das dies eine der wenigen funktionierenden
Quellen der eigenen Erneuerung ist.
Na ja.... Wenn das in Richtung Brunft, Paarung, Selektion usw. gehen
sollte, dann ist dieses Verhalten eben anderweitig auszuleben...
Da die Mädels es im Straßenverkehr offenbar nicht so toll finden,
erübrigt es sich ja wohl, als junger Erwachsener als Lenker im
öffentlichen Straßenverkehr den großen Macker zu spielen.
Keinesfalls führt bewiesene Unfähigkeit in den Folgejahren des
18. Geburtstages verlässlich zur eigenen Erneuerung -
da muss man jedenfalls schon stark an Wiedergeburt glauben ;-)
Post by Siegfried SchmidtDie meisten anderen Quellen incl. unserer natürlichen Feinde
haben wir ja schon erfolgreich ausgetrocknet.
Na ja.... Von mir aus propagiere du ruhig den Selektionsdruck im
Straßenverkehr... Bedenke aber bitte dabei, dass das Ergebnis eher unsicher
ist, denn das Selektionsergebnis bedeutet zwar Veränderung, aber nur selten
zufälligerweise mal Gewinn. Da ist der Fußballplatz schon selektiver und
das Optimum dürfte sich mit individuell zu bestehenden Wettkämpfen erreiche
lassen ;-) (Geht dann so ein bißchen Richtung "Brot und Spiele"..
Post by Siegfried SchmidtWas auf nichts anderes als mehr oder weniger gezielte Ausgrenzung
hinausläuft, die mit sämtlichen anderen Ansprüchen der Gemeinschaft an
diese Gruppe kollidiert. Woraus schließt Du, daß ein geeignetes Verfahren
überhaupt her muß, durchsetzbar ist und nicht an seinen eigenen
Nebenwirkungen erstickt?
Es existiert doch längst und nennt sich Führerschein + heutzutage
Probezeit. Da muss nichts Neues her, sondern da muss ein wenig an der
Justierung des Instrumentes geschraubt werden und besser ist...
Dass es niemals perfekt werden kann, und dass der Preis für Perfektion auch
von der Gesellschaft zu erbringen wäre, hab ich schon früher ausgeführt.
Post by Siegfried SchmidtGibt es überhaupt ein Beispiel für ein funktionierendes Auswahlverfahren
für Massenanwendungen außer über den zufälligen Füllstand des Geldbeutels?
Es gibt überhaupt nichts, was "funktioniert"... Noch nicht mal auf die
Gravitation ist unter üblicherweise nicht auszuschließenden
Störeinflüssen - z.B. Wind/Strömung - wirklich so viel Verlass, dass ein
künftiges Resultat absolut sicher garantierbar ist.
Post by Siegfried SchmidtPost by Thorwald BrandweinAlso entweder toleriert man die eben oder man tut etwas wirksames dagegen.
Solange keine wirksame Maßnahme gefunden ist, existiert das 'oder' nur
auf dem Papier. An Maßnahmen herrscht dabei kein Mangel, an
Nebenwirkungen auch nicht und ganz besonders blüht der
Einfallsreichtum für neue Versuche. Nur die Wirksamkeit will
nicht so recht klappen.
Nun - das ist Hypothese. Aktuelle Zahlen - die die jungen Fahrer als
relativ höher gefährdet/gefährdent ausweisen, kann man überall nach sehen,
wie sich das in früheren Zeiten verhalten hat weiß ich nicht. Aber in jedem
Fall weiß ich, dass z.B. die Zahl der jährlichen Verkehrstoten in D,
während ich meinen Führerschein habe, von >20.000 auf < 6.700 gesunken
ist, diese Tendenz anhält und auch in ähnlicher Weise bei den Verletzungen
im Straßenverkehr feststellbar ist.
Also steht eine gewisse Wirksamkeit wohl außer Frage - was aber nicht
heisst, dass man sich damit zufrieden geben muss, bzw. gibt. Ich wiederhole
mich: Nur durch die Angst vor Ausschluss (Fahrverbot) ist m.E. die relativ
positive Entwicklung stabil zu halten - allerdings nur bis zu einem Wert x.
Wie weit wir von diesem Weg sind, kann ich nicht beurteilen, eine gewisse
Anzahl Opfer wird sich niemals vermeiden lassen.
Post by Siegfried SchmidtGenerelle Tempolimits deswegen gibt es bereit, entweder durch Handicaps
des Fahrzeugs oder durch nicht vollständig kompensierbare Behinderungen
des
Post by Siegfried SchmidtLenkers. Wenn man die Bevölkerung als durchgängig behindert ansieht, kann
man einiges damit begründen.
Na gut. Nur welche Bevölkerung lässt sich das eigentlich durchgängig
bieten?
Post by Siegfried SchmidtDiese Art der Selbstüberwachung hat noch nie mit nennenswerter
Verbreitung funktioniert, sonst hätten wir auf einen Schlag 90% aller
gesellschaftlichen Probleme gelöst und bräuchten weder Verkehrspolizei
noch -gerichte.
Aber immerhin beweist der Blick auf die Unfallstatistiken, dass die
Fähigkeit wohl doch mit dem Alter wächst. Sie wird also nachweislich
entwickelt und weitere Verbesserungen wären also allein dadurch möglich,
dass man diese Entwicklung beschleunigt.
Post by Siegfried SchmidtWenn Du das tatsächlich bis zum Ende so konsequent durchhälst, bist Du
nebenbei extrem anfällig für äußere Einflüsse. Wenn mit 70 die Heizkosten
die Rente überschreiten und dringend ein Nebenjob her muß oder ein
Familienangehöriger fremde Mobilität für Pflege braucht, wirst Du dich
dann wohl fürs Frieren oder Heimaufenthalt entscheiden - aber daran
gaub ich nicht sonderlich.
Nein - dann werde ich das machen, was mir geboten erscheint. Und so
phantasielos bin ich nicht, das ich 1. in eine Heizkostenfalle laufe und
dann auch 2. noch meine, Auto fahren zu müssen, wenn ich schon die
Heizkosten nicht bezahlen kann .... Hier verzapfst du doch Unfug.
Post by Siegfried SchmidtDa vertritt er durchaus meine Meinung.
Na bitte. Aber meine vertritt er nicht. Dieses Ziel "MIV für alle inkl.
Unfähigen + Schrott" ist -nicht so erstrebenswert, dass ich es
unterstütze - im Gegenteil.
"Mobilität für alle" steht dagegen auf einem ganz anderen Blatt.
Post by Siegfried SchmidtMeine Schwiegermutter hat mit 67 ihren Führerschein gemacht - obwohl sie
prüfungstechnisch in Theorie und Praxis eher geglänzt hat, wird sie
objektiv nie über ein katatophales Schätzvermögen von Geschwindigkeiten
und Entfernungen hinauskommen und ein Spurwechsel auf der Autobahn
wird immer ein gewaltiges Problem bleiben.
Auch damit kann man umgehen. Aber die besondere Beschränkung die deswegen
erfolgen muss, liegt beim Betroffenen selbst. Die Möglichkeiten, auf
Gebrechen einzelner Verkehrsteilnehmer Rücksicht zu nehmen ,sind schon
allein deshalb begrenzt, weil man sie teilweise nicht erkennen kann.
Gelingt es einem Verkehrsteilnehmer sein besonderes Handicap
("außergewöhnliche Unfähigkeit" ;-)) selbständig ausreichend zu
kompensieren (Technik oder Fahrweise) ist alles ok. Aber wenn das nicht
gelingt und das Handicap nicht erkennbar ist, dann kann niemand ernsthaft
verlangen, dass sich die Mehrheit erfolgreich danach richtet.
Post by Siegfried SchmidtAber ich meine, daß sie trotzdem nicht aussortiert werden muß und sie mit
dem Verkehr und dieser mit ihr zurechtkommen muß. Versicherungen denken
wohl ähnlich, denn im Gegensatz zu jungen Anfängern fährt sie von Anfang
an ohne extra Risikozuschlag.
Nun sie vertrauen auf die Kompensationsfähigkeit (u.a. aufgrund des
Alters) oder kalkulieren entsprechend..... Was die Versicherungen so tun,
ist längst kein Maßstab mehr, bei der einen kostet der Zweitwagen 125%, bei
der anderen 30% (je nach persönlichem Schadenfreiheitsrabatt)
Post by Siegfried SchmidtIch fragte schon oben mach einem funktionierenden Verfahren. Warum schafft
man die Flensburger Punkte nicht endlich ab, wenn sie diese einfache
Forderung zum ausfiltern der schlimmsten Extreme nicht leisten?
Wer behauptet, dass das aktuelle System das nicht schon einigermaßen
leistet? Das sind doch wohl Einwände, die eher aus der Richtung derjenigen
stammen, die Verkehr durch Verlangsamung und Kontrolle so sicher machen
wollen, dass die *Unfähigen* mitmischen können..... Letzteres ist aber ein
Widerspruch in sich - der MIV der Unfähigen ist unmöglich, er stellt sich
also als Stillstand dar..
Post by Siegfried SchmidtDie Anzahl der durchgeführten MPUs überschreitet die Anzahl der
Ausschlüsse durch Darvin um mehr als das 10fache.
Na also - dann funktioniert das aktuelle Auschlussverfahren ja doch
einigermaßen- zumindest hinsichtlich der aktuell als potenziell unfähig
auffällig gewordenen Verkehrsteilnehmer.
Post by Siegfried SchmidtÜblich ist also etwas anders und auch hier könnte dann sofort
wieder die Frage stehen, weshalb ein untaugliches
System überleben soll und der untaugliche Fahrer nicht.
Du unterstellst, dass das System (MIV oder StVO?) untauglich ist und
niemand will hier jemanden umbringen. Umbringen tun sich die meisten
selber, bzw. werden von Leuten umgebracht, die sich im System (hier MIV und
geltender StVO) als unzulänglich fähig erweisen. In mancher Hinsicht
filtert das System bereits seit langem "Ausschlusskandidaten" aus und das
ist richtig so. Der einzige Mangel des Systems liegt darin, dass seine
Maschen noch etwas grob sind, so dass nicht jeder zur Unfähigkeit
degenerierende MIVler rechtzeitig auffällig wird.
Post by Siegfried SchmidtDie nicht dazu taugt, die speziellen Mehr- und Überbelastungen dieser
Gruppe zu kompensieren und die Erleichterung genießt, daß die
Erlaubnis aufgrund der Fahrzeugart und -kosten kein allgemein brauchbares
und daher angestrebtes Ziel ist. Der eigentliche Sieb- und
Ausschlußvorgang findet lange vor der Prüfung und Überwachung statt
und nennt sich Desinteresse.
Nun das gilt ja wohl speziell für Lkw-Fahrer. Aber auf Desinteresse am MIV
würde ich nicht unbedingt bauen, solange die Alternativen nicht ausreichend
entwickelt sind. Statt also den MIV narrensicher, sollte der ÖPV attraktiv
gemacht werden.
Post by Siegfried SchmidtKomisch, viele Leute leisten sich Zusatzversicherungen für Chefarzt-
Behandlungen. Offensichtlich ist das Vertrauen in Leute mit bißchen mehr
Studium und Praxis auch nicht grenzenlos.
Na ja ... Verständlich wenn man davon ausgehen muss, dass der Standard des
MIV sich Richtung Unfähigkeit der Teilnehmer und Schrottfahrzeugen
entwickeln soll.... Da kann man eben individuell nur noch durch
bestmögliche medizinische Versorgung Vorsorge treffen.
Post by Siegfried SchmidtVielleicht ist diese Beispiel auch nicht so recht auf den Verkehr
übertragbar.
Kein Beispiel entspricht der Unsinnigkeit der Idee _Unfähigkeit_ und
gleichzeitig schlechte Technik als allgemeinen Maßstab einer Sache zu
definieren .... Das ist wie Tschernobyl (oder noch schlechter) als
Standard
für die Stromversorgung zu fordern....
Post by Siegfried SchmidtIch zeigte ja schon, daß dies durchaus heute schon so gemacht wird.
Das habe ich auch nie bestritten, sondern als selbstverständlich bekannt
vorausgesetzt.
Post by Siegfried SchmidtDieses 'muß' über das bestehende Maß hinaus finde ich ganz und gar nicht
so sicher. Oder wenn dies so sicher ist, dann versagen offenbar die
bereits getroffenen Maßnahmen und müssen auf den Prüfstand, anstatt
den unantastbaren Sockel für weiteres Draufsatteln zu bilden.
Sie versagen nur bedingt. U.a.versagen sie allerdings dadurch, dass
bestimmte Mängel zu selten oder überhaupt nicht auffällig werden.
Post by Siegfried SchmidtIch wüßte um keine geforderte Regeländerung, die heutigen lassen für das
erwünschte Zusammenspiel kaum etwas unklar.
Welches erwünschte Zusammenspiel? Das aktuell StVO genannte oder das von
FW erträumte?
Post by Siegfried SchmidtIch höre von Dir nur die Forderungen nach zusätzlichen geeigneten
Ausschlußverfahren, also genau das Gegenteil von der Senkung, die Du
völlig unnötigerweise beklagst.
Diesen Satz verstehe ich nicht. Welche Senkung beklage ich denn?
Grüße
Thorwald Brandwein
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